Fluorid­prophylaxe: Gesund ins Leben schafft Klarheit

Die Rachitisprophylaxe findet bei Kindern ab dem ersten Lebenstag statt und liegt für gewöhnlich im Aufgabenbereich des Kinderarztes. Sie besteht in der Regel aus der Gabe von Vitamin D und Fluorid – beides essentiell für Knochen und Zähne.

Im Rahmen der Rachitisprophylaxe kommt es also früh zur Fluoridierung der Kinderzähne. Und das ist auch gut so – wie in diesem Artikel noch zu erfahren ist. Früher stellte sich oft die Frage, wie die Fluoridierung weiterhin gewährleistet werden soll, wenn die Prophylaxe durch den Kinderarzt endet. Dann ist noch keineswegs das komplette Milchgebiss durchgebrochen. Zudem werden die bleibenden Zähne für die Zeit bis zum Alter von ca. 14 Jahren im Kiefer gebildet.

In dieser Phase ist eine Entscheidung von Eltern und Kinderarzt zu treffen, inwieweit die Rachitisprophylaxe fortgesetzt beziehungsweise die Fluoridierung der Kinderzähne fortgeführt werden soll. Der Zahnarzt war dabei bislang immer beratend tätig. Aber nicht selten herrschte Uneinigkeit.

Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ – eine Vereinigung aus Kinderärzten und Zahnärzten – hat nun Empfehlungen ausgesprochen, wie die Fluoridierung von Kinderzähnen vonstattengehen sollte – anders gesagt: auf was es bei der Fluoridprophylaxe ankommt.

Denn für die Mineralisierung von Zähnen und Knochen ist neben Vitamin D (und Kalzium) auch das Vorhandensein von Fluorid erforderlich. Doch kann Kindern auch zu viel Fluorid verabreicht werden. In unserem Blogbeitrag klären wir umfassend auf!

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Was ist die Fluoridprophylaxe?

Fluorid ist ein für den Menschen enorm wichtiges Spurenelement. Der Körper benötigt es für die Knochen- und Zahnbildung. Deshalb sind fluoridhaltige Zahnpasten auch so beliebt.

In den ersten Lebensjahren ist die Fluoridierung der Zähne besonders wichtig. Über die Nahrung aufgenommen, wirkt sich Fluorid auf die Bildung von Hartgewebe (Knochen und Zähnen) vor ihrem Durchbruch in die Mundhöhle aus. In dieser Phase kommt es auf die korrekte Dosierung an. Auch ein Zuviel kann schaden. Die Zähne bekommen dann weiße Flecken. Im Rahmen der Rachitisprophylaxe durch den Kinderarzt wird in den ersten Lebensmonaten Fluorid in Tablettenform zugeführt.

Der sich bildende Zahnschmelz wird durch die Fluoridierung widerstandsfähiger gegen Karies – die Kariesprophylaxe beginnt also schon früh im Kindesalter.

Sind die Zähne aber erst durchgebrochen, wird die Fluoridierung durch die äußerliche Anwendung realisiert. Das äußerlich angewendete Fluorid hat eine schützende Wirkung für den Zahnschmelz.

Aber wie viel Fluorid soll man Kindern geben? Und vor allem: wie? Erfreulicherweise haben Anfang 2021 Kinder- und Zahnärzte im Netzwerk „Gesund ins Leben“ eine gemeinsame Empfehlung für die Fluoridanwendung bei Säuglingen und Kleinkindern verabschiedet.

Fluoridprophylaxe bei Babys und Kleinkindern

Ein Baby lacht in die Kamera.Die Richtwerte des Netzwerks „Gesund ins Leben“ schaffen endlich Klarheit bezüglich der Fluoridanwendung bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Rachitisprophylaxe wird von der Geburt bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres durchgeführt. Hier kommen Vitamin-D-Präparate mit oder ohne Fluorid zum Einsatz.

Achtung: In Tablettenform zugefügtes Fluorid soll nicht mit fluoridhaltiger Zahnpasta kombiniert werden.

Fluorid bei Kindern im Detail – das empfiehlt Gesund ins Leben

  • Von der Geburt bis zum ersten Zahndurchbruch sollen Säuglinge eine kombinierte Rachitisprophylaxe mit 0,25 mg Fluorid und 400 – 500 i. E. (= internationale Einheiten) Vitamin D in Tablettenform erhalten.
  • Die ersten durchbrechenden Zähnchen werden vorsichtig entweder mit einem weichen Läppchen oder dann bald mit einer weichen Babyzahnbürste ohne Zahnpasta gereinigt.
  • Ab dem Zahndurchbruch bis zum Alter von 12 Monaten wird dann entschieden, welche Möglichkeit der Fluoridgabe bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres durchgeführt werden soll. Das geschieht im Rahmen der U5 und der zahnärztlichen Frühuntersuchung FU1a (6.-9. Lebensmonat).
    • Möglichkeit 1: Auf das Fluorid bei der Rachitisprophylaxe mit Vitamin D wird verzichtet und die Milchzähne werden 2-mal täglich mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt. Fluoridhaltige Zahnpasta für Kinder sollte 1.000 ppm Fluorid enthalten.
    • Möglichkeit 2: Es wird weiterhin Fluorid mit Vitamin D in Tablettenform verabreicht. Dann wird aber auf Fluorid in der Zahnpasta verzichtet. Es wird entweder ohne oder mit einer geringen Menge fluoridfreier Zahnpasta geputzt.
  • Im Alter von 12-24 Monaten entfällt die Tabletten-Fluoridierung. Die Milchzähne werden 2-mal täglich mit einer reiskorngroßen Menge (0,125 Gramm) Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid geputzt. Die reiskorngroße Menge soll nicht überschritten werden, weil die Kinder noch nicht in der Lage sind, korrekt auszuspucken. So bestünde die Gefahr, dass eine zu große Fluoridmenge verschluckt wird. Zu hohe Fluoridgaben könnten Verfärbungen an den im Kiefer jetzt langsam wachsenden bleibenden Zähne verursachen.

Vom zweiten bis zum vollendeten 6. Lebensjahr wird die Zahnpasta-Menge auf 0,25 Gramm verdoppelt und entspricht Erbsengröße. Der Fluoridgehalt der Zahnpasta soll weiterhin 1.000 ppm nicht überschreiten. Die Zahnpasta-Menge wird sinnvollerweise von den Eltern oder Bezugspersonen dosiert.

Ein Leitfaden zur Fluoridprophylaxe.

Fluorid für Kinder – hilft auch bei der Kariesprophylaxe

Fluorid trägt neben regelmäßiger Zahnreinigung und zahngesunder Ernährung ganz wesentlich zur Vermeidung von Karies bei. Wenn Sie sich also fragen: „Wie kann man Karies bei Kindern vorbeugen?“ – die Antwort ist schnell gegeben!

Sobald die Zähne durchgebrochen sind, ist die Anwendung von Fluorid auf der Zahnoberfläche angezeigt. Die frühere Gabe von Fluoridtabletten bis zum 14. Lebensjahr wird heute ärztlicherseits nicht mehr empfohlen.

Bleiben die Milchzähne kariesfrei, ist die Grundlage für eine lebenslange Zahngesundheit gelegt. Eine Überdosierung von Fluorid soll aber vermieden werden, weil dies Verfärbungen der noch im Kiefer liegenden Keime der bleibenden Zähne verursachen kann.

Denken Sie an die zahnärztlichen Frühuntersuchungen Ihres Kindes. Wir können mit Ihnen zusammen klären, ob die Entwicklung des Gebisses zeitgerecht und normal abläuft. Wir prüfen auch, ob Risiken für Karies bei Ihren Kindern gegeben sind.

Wir geben Ihnen Hinweise zur Zahnpflege Ihres Kindes und gewöhnen das Kleinkind an den regelmäßigen Zahnarztbesuch, wenn noch keine Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind. So kann eine angstfreie Beziehung zur Zahnärztin oder dem Zahnarzt aufgebaut werden. Lesen Sie hier mehr zu unserer Leistung für Kinder: Ihr Kinderzahnarzt in Aachen

Die Früherkennungsuntersuchungen nach Lebensmonaten:

  • FU1a: bis zum vollendeten 9. Lebensmonat
  • FU1b: bis zum vollendeten 20. Lebensmonat
  • FU1c: Bis zum vollendeten 33. Lebensmonat
  • FU2: 34. bis zum vollendeten 72. Lebensmonat

Wie kann man Karies vorbeugen? Tipps nicht nur für Kinder

An dieser Stelle wollen wir nun eine kurze Übersicht darüber geben, wie man generell Karies gut vorbeugen kann. Denn diese Volkskrankheit ist nicht nur Thema in den ersten Lebensjahren.

Sie haben den Verdacht eines Kariesbefalls? Mehr über die Kariesbehandlung in Aachen erfahren!

Kariesprophylaxe – Tipps und Maßnahmen:

  • Über allem steht die regelmäßige Mundhygiene! Putzen Sie mindestens zweimal am Tag ausgiebig die Zähne. Die Bakterien im Zahnbelag, der Plaque, müssen regelmäßig entfernt werden, damit die Säure als Stoffwechselprodukt der Bakterien die Zahnstrukturen nicht angreifen kann.
  • Stärken Sie Ihren Zahnschmelz! Der Zahnschmelz wird mittels Fluoridzugabe remineralisiert und gestärkt. Fluorid ist in vielen Zahncremes enthalten. Auch viele Mundspülungen oder eine Reihe an Lebensmitteln sind fluoridhaltig. Beispiel: Fluoridiertes Speisesalz
  • Speichel reinigt und stärkt den Zahnschmelz! Nehmen Sie Nahrung zu sich, die kauintensiv ist. Auch (zuckerfreie) Kaugummis regen durch das Kauen den Speichelfluss an. Speichel neutralisiert Säuren, reinigt den Mundraum und versorgt den Zahnschmelz mit Mineralien.
  • Gehen Sie zum Zahnarzt! Die häusliche Zahnpflege ist wichtig. Doch ist sie nur die halbe Miete. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt zeigen potentielle Gefahrenherde auf. Frühzeitiges Eingreifen verhindert Schlimmeres und hält obendrein die Kosten gering.

Fluoridprophylaxe bei den Zahnärzten am Klenkes

Haben Sie Kinder? Dann unterschätzen Sie bitte nicht die Fluoridprophylaxe!  Die Rachitisprophylaxe wird von den Kinderärzten im ersten Lebensjahr Ihres Babys abgedeckt, dann ist diese Prophylaxe abgeschlossen: Ab diesem Zeitpunkt sind die Eltern und der Zahnarzt gefragt, zu entscheiden, wie es weitergehen soll bezüglich der Zahnprophylaxe. Gerne beraten wir Sie vor Ort zum weiteren Vorgehen. Dasselbe gilt selbstverständlich, wenn es darum geht, Karies bei Erwachsenen oder Kindern vorzubeugen. Die Beratung kann auch im Rahmen eines Termins zur Zahnprophylaxe geschehen.

Melden Sie sich einfach telefonisch bei uns oder vereinbaren Sie online Ihren Termin. Wir freuen uns, Ihnen und Ihren Kindern helfen zu dürfen!