Zahnzwischen­raumreinigung: Alles zur Interdental­raumpflege

Bevor wir das Thema vertiefen, das Wichtigste zuerst: Immer erst die Zahnzwischenräume reinigen, dort eingeklemmte Nahrungspartikel lösen, und anschließend die Zähne putzen!

Sie sehen, die Zahnzwischenraumreinigung ist ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Mundhygiene. Unsere Zähne regelmäßig und gründlich zu putzen, ist für die allermeisten eine absolute Selbstverständlichkeit, die von Kindesbeinen an eingeübt wird. Viele schauen nach der Reinigung in den Spiegel, um das Ergebnis zu kontrollieren. Aber wir sehen unsere Zähne im Normalfall nur von oben, außen und mit viel Geschicklichkeit auch von der Zungenseite her. Wie es zwischen den Zähnen aussieht, bleibt uns in den meisten Fällen verborgen. Aber gerade zwischen den Zähnen entsteht die Karies bevorzugt. Erst durch eine Röntgenaufnahme beim Zahnarzt kann Kariesentstehung an diesen nicht einsehbaren Flächen erkannt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, die Zahnzwischenräume zu reinigen.

Erfahren Sie in diesem Beitrag alles zur Zahnzwischenraumreinigung. Oder wollen Sie lieber vor Ort von unseren erfahrenen erfahren Prophylaxemitarbeiterinnen darüber aufgeklärt werden? Jetzt Termin online vereinbaren!

Warum muss man die Zahnzwischenräume reinigen?

Eine Frau reinigt ihre Zahnzwischenräume.Karies entsteht bekanntermaßen durch bakterielle Plaque, die sich auf der Zahnoberfläche aufbaut und als Stoffwechselprodukt Säuren herstellt. Diese Säuren entkalken die ansonsten so immens harte Schmelzschicht des Zahns. Bakterien dringen dann in die angegriffene Oberfläche ein. Die Folge: weitere Karies dringt in die Tiefe der Zahnsubstanz ein. Alles zur Kariesbehandlung bei uns in Aachen hier.

Je süßer und klebriger die Ernährung, umso besser gedeihen die Kariesbakterien und verursachen Defekte in den Zähnen. Der Speichel fördert nach dem Essen durchaus die Selbstreinigung in der Mundhöhle, zur Entfernung von Nahrungsresten kann auch der Gebrauch einer Munddusche hilfreich sein. Bakterielle Plaque wird aber weder durch den Speichel noch durch die Munddusche effektiv entfernt. Außerdem ist die Speichelproduktionsrate nicht immer gleich hoch. Im Tagesverlauf nimmt die Speichelproduktion ab und im Laufe des Lebens wird sie ebenfalls immer geringer. Dies wird häufig durch verschiedene Arzneimittel noch verstärkt.

Die logische Konsequenz muss also sein, mit geeigneten Hilfsmitteln auch die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen. Die Zahnbürste allein reicht hierfür nicht.

Nun sehen die Zahnzwischenräume bei verschiedenen Menschen aber nicht gleich aus. Bei jungen Menschen sind die Interdentalräume häufig noch sehr eng. Bei Menschen, die schon Knochenabbau durch parodontale Erkrankungen aufweisen, werden die dreieckigen Zahnzwischenräume immer größer. Es zieht sich dann bald auch das Zahnfleisch aus den Zwischenräumen zurück. Je größer die freien Zahnzwischenräume sind, desto mehr Speisereste können sich zwischen den Zähnen einklemmen.

Reinigung der Zahnzwischenräume – aber wie?

Zur Reinigung der Zahnzwischenräume stehen verschiedenste Sorten von Zahnseiden und Interdentalbürstchen zur Verfügung. Aber welche Variante der Interdentalraumpflege ist die beste?

Die wichtigste Grundregel:

Zahnseide für enge Zahnzwischenräume. Interdentalbürsten für große Zwischenräume.

Zahnseide, Interdentalbürstchen und Flossetten

Zahnseide, Flossetten und Interdentalbürsten.Zahnseide eignet sich primär für enge Zahnzwischenräume und setzt ein wenig manuelles Geschick in der Handhabung voraus.

Unsere Empfehlung: Wir zeigen Ihnen bei der professionellen Zahnreinigung die richtige Handhabung der Zahnseide! Im Falle einer körperlichen Einschränkung oder für Kinder zur Gewöhnung an die Zahnseide können Flossetten hilfreich sein.

Flossetten sind kleine handliche Zahnseiden-Systeme. Ein kleiner Faden ist dabei eingespannt zwischen zwei Halterungen. Ein Griff erlaubt das einfache Greifen. Flossetten sind aber nicht für den üblichen Gebrauch zu empfehlen.

Zahnseide ungewachst, gewachst oder fluoridiert?

Die Zahnseide gibt es „ungewachst“, „gewachst“ und auch „fluoridiert“. Was bedeutet das?

  • Gewachste Zahnseide: Diese Zahnseide gleitet besonders gut durch die Zahnzwischenräume. Wie der Name schon sagt, liegt über dem Faden eine dünne Wachsschicht, die für das leichte und schonende Gleiten zwischen den Zähnen sorgt.
  • Ungewachste Zahnseide: Auch hier verrät der Name bereits viel. Bei der ungewachsten Zahnseide liegt eben keine Wachsschicht auf der Zahnseide vor. Dafür fächert sich die Zahnseide beim Benutzen etwas auf – gut für größere Zahnzwischenräume.
  • Fluoridierte Zahnseide: Das extra Fluorid an der Zahnseide gibt den Zähnen einen zusätzlichen Schutz vor Karies.

Im Prinzip reicht die ungewachste Zahnseide völlig aus, die Fluoridzufuhr zu den Zähnen erfolgt ja nach der Zwischenraumreinigung beim Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta. Die gewachste Zahnseide schiebt sich in vielen Fällen geschmeidiger zwischen die Zähne, hinterlässt aber theoretisch eine Wachsschicht, die den Fluoridzutritt aus der Zahnpasta erschwert.

Zahnseide zur Reinigung von Brücken und Implantaten?

Für spezielle Gegebenheiten wie Brückenglieder oder Implantate gibt es modifizierte Zahnseiden. Häufig bestehen Sie aus einzelnen Fäden, die ein verstärktes Ende und ein flauschiges Mittelteil haben. Das verstärkte Ende kann seitlich unter ein Brückenglied geschoben werden, der flauschige Anteil wird unter das Brückenglied gezogen. So kann dort durch Hin-und-Her-Bewegen die Reinigung der Brückenunterfläche realisiert werden.

Ähnlich kann auch die Reinigung von Implantaten erfolgen. Der flauschige Teil wird wie eine Schlaufe um das Implantat gezogen, gleitet ein wenig unter den Zahnfleischrand und kann so die Implantatkopfoberfläche pflegen.

Dental-Tape als Weiterentwicklung der Zahnseide

Da die Zahnseide als Faden nur eine geringe Reinigungsfläche bietet, wurde eine weitere bandartige Modifikation entwickelt. Das Dental-Tape. Die Reinigungswirkung ist flächenhafter, das dünne Tape gleitet leicht unter den Zahnfleischrand. Hochwertige Tapes sind auch ausreichend reißfest.

Interdentalbürsten für die spezielle Reinigung

Interdentalbürsten helfen bei der Zahnzwischenraumreinigung.

Es gibt Fälle, in denen sind die Zahnzwischenräume schon zu interdentalen Dreiecken geworden und das Zahnfleisch hat sich schon aus diesen Bereichen zurückgezogen. Dann richtet die Zahnseide in all ihren Spezifikationen nicht mehr viel aus. Jetzt kommen die Interdentalbürstchen ins Spiel.

Interdentalbürsten gibt es von vielen Herstellern, in vielen Farben und in vielen Größen. Es gilt: Am besten reinigt die größtmögliche Bürste.

Stellen Sie sich vor, sie wollten eine Flasche von innen reinigen. Nur wenn die Flaschenbürste so groß ist, dass sie an den Innenflächen der Flasche fest anliegt, wird die Reinigung schnell und gründlich vonstattengehen. Wir beraten Sie bei der professionellen Zahnreinigung, welche Größen von Interdentalbürsten für Ihre Zähne geeignet sind. Manchmal sind auch unterschiedliche Größen für verschiedene Kieferbereiche erforderlich. Für ganz große Zahnzwischenräume sind im Handel die notwendigen Größen manchmal nicht erhältlich. In unserer Praxis können wir Ihnen aber auch besonders große Interdentalbürsten beschaffen.

Interdentalbürsten haben aber leider einen Nachteil: Die Metallseele kann auf den Zahn- oder Kronenoberflächen kratzen. Deshalb wurden mittlerweile Interdentalbürsten aus Vollsilikon auf den Markt gebracht, die keine Schäden an den Oberflächen anrichten und sehr geschmeidig in die Zahnzwischenräume gleiten. Sie sind auch nicht unbedingt als Einmalartikel anzusehen. Sie können durchaus abgespült und mehrfach verwendet werden, solange ihre Form noch intakt ist.

Und nicht vergessen: Erst die Zwischenraumreinigung und anschließend Zähneputzen!

Eine Bürste zur Zahnzwischenraumreinigung.
Interdentalraumpflege mit Bürsten.
Eine hellblaue Bürste.
Orangfarbene Interdentalbürste

Fragen und Antworten zur Zahnzwischenraumreinigung

Für die Munddusche spricht die einfache Handhabung und das besondere Frischegefühl, wenn man dem Wasser zusätzlich eine Mundspülung hinzugibt. Doch ist es nicht empfohlen, Zahnseide gänzlich durch eine Munddusche zu ersetzen.

Zahnseide reinigt deutlich gründlicher. Zudem besteht die Gefahr, dass der Strahl der Mundspülung Essensreste unter das Zahnfleisch schiebt. Dennoch: Bei empfindlichem Zahnfleisch oder zur Reinigung von Zahnspangen ist eine Munddusche durchaus praktisch.

Nehmen Sie ein ausreichend langes Stück Zahnseide zwischen beide Hände. Wickeln Sie die Enden jeweils um einen Finger der linken und rechten Hand. Manche bevorzugen den Zeigefinger, andere den Mittelfinger. Ziehen Sie die Zahnseide straff und führen Sie diese behutsam zwischen die Zahnzwischenräume.

Bewegen Sie dann die Zahnseide vorsichtig hin und her. Drücken Sie den Faden gegen die linke und rechte Zahnseite und kratzen Sie sanft den Belag von den Flächen. Wiederholen Sie die Prozedur für alle Zahnzwischenräume.

Die Zahnseide sollte immer glatt durch die seitlichen Zahnkontakte gleiten. Wenn sie hängen bleibt, ist irgendetwas nicht in Ordnung, was vom Zahnarzt abgeklärt werden sollte. In den meisten Fällen ist es ein überstehender Füllungsrand, an dem die Zahnseide hängen bleibt.

Für gewöhnlich lässt sich die Zahnseide mit etwas Geschick wieder lösen, sollte sie zwischen den Zahnzwischenräumen hängen bleiben. Seien Sie aber nicht zu grob – und werden Sie auch nicht panisch. Im Zweifel rufen Sie Ihren Zahnarzt an.